Etappe 7: Sognefjellet – Tyinstølen via Jotunheimen Nationalpark

4 Wandertage, 60 Kilometer, 1‘841 Höhenmeter ↑, 2‘137 Höhenmeter ↓
Gesamtstrecke:
869.3 Kilometer

Im malerischen Trondheim verbrachten wir noch zwei weitere Tage. Die sehr grüne Stadt gefällt uns mittlerweile ausgesprochen gut. Abseits der Hauptstrassen herrscht eine entspannte Atmosphäre, und es gibt viele gemütliche Cafés sowie interessante Viertel zu entdecken.

Unsere weitere Reise führte uns weiter südwärts zuerst mit dem Zug nach Otta und von dort aus mit dem Bus nach Lom. In Lom mussten wir den gesamten Nachmittag auf den Bus ins Sognefjell warten. Zum Glück gibt es da die bekannte Bäckerei, in der wir mit feinen Zimtschnecken und Skolebøller die Wartezeit ganz gut überbrücken konnten. ☺️

Mit vollen Bäuchen setzten wir unseren Weg hinauf zur Sognefjellshytta fort. Wo vor rund zwei Monaten noch Langläufer:innen zu Gast waren, tummelten sich nun unzählige, überwiegend norwegische Wanderbegeisterte. Wir übernachteten im Zimmer gegenüber von Bjørn Dæhlie, was Sophie als leidenschaftliche Langläuferin besonders freute. Zum Abendessen gab es bei romantischem Kerzenschein ein köstliches 3-Gänge-Menü, während es draussen regnete. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Entscheidung, die Nacht drinnen zu verbringen.

Am nächsten Morgen brachen wir bei Nieselregen und kühlen 3 Grad von der höchsten Passstraße Nordeuropas aus in Richtung Süden auf. In den höheren Lagen hatte es über Nacht sogar etwas geschneit. Die Sognefjell-Passstraße führt durch eine beeindruckende Gletscher- und Seenlandschaft auf rund 1400 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Gegensatz zu 2018, als wir mit dem VW Bus über die Sognefjell Passstrasse fuhren, lenkten wir diesmal bald in Richtung Utladalen ab. Der Weg ins Utladalen war aufgrund der Regenfälle der letzten Wochen ziemlich nass, und über die rutschigen Steine musste man gut aufpassen. Florian hatte zudem einen eher schlechten Tag erwischt, und der zunehmende Regen trug nicht gerade zur Verbesserung seiner Laune bei. Was wir jedoch vom Tal durch die teilweise aufreissende, tiefhängende Wolkendecke erblickten, war wunderschön.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Skogadalsbøen Hütte. Wir gingen noch etwas weiter und stellten dann am Fluss aus dem Skogadalen unser Zelt auf. 

Am nächsten Morgen erwachten wir bei nach wie vor grauem Wetter und machten uns an den Aufstieg ins Uradalen. Der Weg blieb weiterhin sehr schlammig und nass, und je höher wir kamen, desto dichter wurde der Nebel. Dieser lichtete sich jedoch zunehmend, und schließlich bot sich uns ein herrlicher Blick auf das wunderschöne Tal.

Durch die Sonne wurde es nun angenehm warm. Am Ende des Tals zeigte sich der beeindruckende Uranostind, und ein Blick zurück offenbarte die schroffen Zacken des Hurrungane-Massivs, die aus den Wolken ragten.

Am Ende des Uradalens ging es hinauf zur Passhöhe Uradalsbandet, und der Weg wurde zunehmend steinig. Am Uradalsvatnet entlang wurde der Pfad zudem unwegsam, da er sich durch immer grössere Geröllablagerungen schlängelte.

Sophie plagte mittlerweile eine starke Migräne und nach kurzem Suchen fanden wir zum Glück am Ende des Sees einen perfekten Zeltplatz mit eindrücklichem Blick auf den Uranostind. 

Bei Traumwetter packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen zusammen und genossen zunächst einen Kaffee in der Sonne. Alle Norweger:innen schienen heute auf einer Søndagstur zu sein, viele machten sich mit Kletterausrüstung auf zum Uranostind oder zum beeindruckenden Falketind.

Der Weg führte weiter hinab durch das Kolderdalen, vorbei an einem türkisblauen Gletschersee und beeindruckenden Bergspitzen. Viele Norweger:innen campierten am Rand der Schotterstrasse, ihre Teslas, Wohnmobile und Zelte standen direkt neben der Strasse. Wir hatten uns definitiv einen schöneren Übernachtungsplatz ausgesucht, aber zwischen den Steinen lässt es sich eben schwer zelten – da müsste man schon die Campingstühle und Grill hochschleppen… 😉

Am grossen See Tyin kamen wir wieder auf den Wanderweg und gönnten uns eine Pause mit herrlicher Aussicht auf die herbstliche Landschaft.

Dem Trollsjøen entlang war der Weg dann wieder einmal sehr sumpfig und wir versuchten gar nicht erst den schlammigen Stellen auszuweichen. Wir stellten unser Zelt schliesslich im Breikvamsbekken auf und genossen die schöne Abendstimmung mit Blick auf den Tyin.

Der weitere Weg am nächsten Morgen bis nach Tyinosen weckte dann Erinnerungen an die Finnmark. Es ging entlang des Tyinsees stets durch Schlamm und Morast und auch viele kleine Mücken tummelten sich entlang des Sees.

So waren wir nicht ganz unglücklich ging es in Tyinosen dann auf wieder festerem Untergrund durch die vielen Ferienhütten. Jedoch kam nun ein eisiger Wind auf und die zunehmenden Wolken kündeten einen Wetterumschwung an.

Bis zur Slettningsbu erwartete uns nun ein knackiger Anstieg. Wir trafen auf der Hochebene auch auf einige wilde Rentiere.

Der Weg war jedoch einfach zu gehen und unsere Beine waren heute auch fit, sodass wir bald an der gemütlichen DNT Hütte Slettningsbu ankamen. Die Slettningsbu ist die erste Hütte mit Proviantraum, welchen wir natürlich sofort inspizieren mussten. Die vielen Hütten mit Provianträumen im Süden Norwegens bedeuten, dass wir in Zukunft weniger Essen schleppen müssen und auf den DNT-Hütten Nachschub erhalten können. Das System der norwegischen DNT-Hütten basiert stark auf Freiwilligenarbeit und Vertrauen, und wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so toll aufrechterhalten werden kann…

Wir gönnten uns eine längere Pause in der Wärme, da der Weg nach Tyinstølen nicht mehr weit war. Eine Norwegerin gesellte sich zu uns, die ebenfalls einen Tagesausflug in der Gegend machte und am Vortag den Falketind bestiegen hatte. Das muss eine eindrucksvolle Tour gewesen sein! Als wir uns wieder aufmachten, hatte das Wetter jedoch definitiv umgeschlagen. Wir mussten erst etwas wärmere Kleidung anziehen und wagten uns dann hinaus in den Nebel.

Nach einigen weiteren Kilometern durch eine karge und steinige Nebellandschaft erreichten wir bald die Bushaltestelle im Nirgendwo am Tyinstølen. Wir waren froh, uns das Strassenlaufen nach Tyinkrysset erspart zu haben.

In Tyinkrysset reichte es vor Ladenschluss gerade noch für einen Einkauf im Joker. Wir entschieden uns, den angekündigten Regen gemütlich und entspannt in Tyinkrysset zu verbringen. Direkt neben dem Sportgeschäft und Lebensmittelgeschäft, wenn auch an einer Strasse gelegen, quartierten wir uns im Opplev Filefjell ein. Kurz darauf begann es auch schon stärker zu regnen. 🌧️

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